Wenn du es nicht nur liebst, zu backen, sondern auch ein Talent dafür besitzt, solltest du dir überlegen, aus deiner Leidenschaft einen Beruf zu machen und Bäcker/in zu werden. Bäcker/innen kümmern sich nicht nur um die Herstellung und Verarbeitung von Teig- und Backwaren, sondern auch um Lebensmittelhygiene und Sauberkeit in der Backstube.
Berufs- und Zukunftschancen als Bäcker/in in Österreich
Ausgebildete Bäcker/innen haben in Österreich gute Zukunftsaussichten. Du kannst dich als Bäcker/in in industriellen Großbäckereien und kleinen Privatbäckereien, aber auch in der Gastronomie, in der Nahrungsmittelindustrie und in Fachgeschäften für Spezialnahrung anstellen lassen. Viele Bäckereien suchen momentan händeringend Auszubildende, da der Bäcker/innen/beruf wegen der extrem frühen Arbeitszeiten nicht mehr besonders beliebt ist. Genügend Anstellungsmöglichkeiten hast du also.
Natürlich kannst du dich als Bäcker/in auch selbstständig machen und deine eigene Bäckerei eröffnen. Du solltest dabei allerdings im Blick haben, dass die Backstrecken großer Supermärkte immer größer und beliebter werden und eine echte Konkurrenz, gerade für neue Bäckereien, darstellen.
Werde ich als Bäcker/in reich?
Im Regelfall verdienen Bäcker/innen in Österreich etwa 1850,00 Euro brutto im Monat. Bäcker/in gehört damit zu den vergleichsweise gut bezahlten Ausbildungsberufen. Das Ausbildungsgehalt kann aber von Betrieb zu Betrieb stark variieren. Die minimale Lehrlingsentschädigung liegt in Österreich für Bäckerlehrlinge aber bei 345,00 Euro im Monat. Später kommt es darauf an, wie gut du als Bäcker/in bist, wo du eine Anstellung findest und wie gut du deine Produkte vermarkten kannst.
Bäcker/innen in Sterneküchen können viel mehr verdienen, als Bäcker/innen in industriellen Großbäckereien. Wenn du dich verselbstständigst, hängt dein Gehalt von deinem Kundenstamm ab.
Werde ich als Bäcker/in glücklich?
Die Arbeitszeiten von Bäcker/inne/n können durchaus gewöhnungsbedürftig sein. Wenn bei anderen morgens um 7:00 Uhr der Wecker klingelt, bist du als Bäcker/in durchschnittlich schon dreieinhalb Stunden auf der Arbeit, hast schon die Brote und Brötchen für den Tag fertig gebacken und bedienst bereits die ersten Kunden. Auch am Wochenende musst du als Bäcker/in an die Arbeit gehen, denn gerade in Städten wollen die Leute auch sonntags morgens frische Brötchen kaufen können. Wenn in der Backstube mal etwas schief läuft, kann es außerdem sehr schnell sehr stressig werden, denn den Zeitverlust musst du ja irgendwie wieder ausgleichen.
Dafür haben Bäcker/innen auch früh Feierabend. Bei vielen Bäckereien hört dein Arbeitstag als Bäcker/in schon vor 12:00 Uhr auf. Die Nachmittage hast du dann für deine Familie oder Freizeitbeschäftigungen. Je nach Betrieb arbeitest du auch viel im Kontakt mit Menschen, denn die gebackenen Brötchen und Gebäckstücke wollen ja auch verkauft werden. In industriellen Großbäckereien hast du das zwar nicht, dafür arbeitest du in einem großen Team, mit dem es in der Backstube sicher nicht langweilig wird. Dein tägliches Arbeitsergebnis kann man nicht nur sehen, sondern auch schmecken und anfassen. Du ermöglichst damit vielen Menschen ein gesundes und schmackhaftes Frühstück. Deine Arbeit erfüllt also eine wichtige gesellschaftliche Rolle.
Zielgruppe der Ausbildung zum/r Bäcker/in
Um Bäcker/in werden zu können, musst du deine neunjährige Schulpflicht erfüllt haben. Ein Abschlusszeugnis ist kein muss, erleichtert es dir aber, einen Betrieb zu finden, der dich in die Lehre nimmt. Du solltest gute Noten in Mathematik, Chemie und Technik bzw. Werken aufweisen, da diese Fächer auch in der Ausbildung eine zentrale Rolle spielen. Aber auch Fähigkeiten und Wissen im biologischen Bereich können dir die Lehre erleichtern. Daneben solltest du absolut Stressresistent, geschickt und teamfähig sein sowie selbstständig arbeiten können, denn das Schlimmste, was einer Bäckerei passieren kann, ist ein/e Mitarbeiter/in, die/den man nichts selbst machen lassen kann und der/die bei jedem Zeitdruck anfängt, fehlerhaft zu arbeiten.
Inhalte der Ausbildung zum/r Bäcker/in
Die Lehre zum/r Bäcker/in findet in Österreich dual statt. Du bist also die Hälfte der Zeit in der Berufsschule, wo du alle theoretischen Grundlagen lernst, die ein/e Bäcker/in kennen muss und die Hälfte der Zeit im Betrieb, wo du in die Praxis des Handwerks eingeführt wirst. In der Berufsschule wirst du vor allem im kaufmännischen Bereich, in der Lebensmittelhygiene und in Logistik sowie der Theorie der Herstellung von Bäckereiprodukten, Roh- und Fertigmassen unterrichtet.
Im Betrieb lernst du, wie die Herstellung von Bäckereiprodukten in der Praxis funktioniert und kümmerst dich um das Bearbeiten von Rezepturen und die Herstellung von Teigmassen sowie den Verkauf von Backwaren. Insgesamt dauert die Lehre 3 Jahre, kann aber um ein viertes Jahr verlängert werden.
Berufsbegleitende Ausbildung zum/r Bäcker/in
Unmöglich ist es in Österreich nicht, neben dem Beruf eine Ausbildung zum/r Bäcker/in zu machen. Das System ist dafür aber nicht gedacht. Wenn du das möchtest, musst du dich bei einem Betrieb in Teilzeit zum/r Bäcker/in ausbilden lassen. Die Lehre musst du aber trotzdem innerhalb von vier Jahren abschließen. In dem Fall musst du also sehr viel Zeit opfern, denn Bäcker/in ist ein klassischer Handwerksberuf und die Lehre erfordert auch in Teilzeit deinen vollen Einsatz. Zur Berufsschule bist du während der Lehrzeit verpflichtet und die findet nur in Vollzeit statt. Anders ist es nur, wenn du bereits im Vertrieb oder in der Verwaltung in einer Bäckerei tätig bist. In diesem Fall solltest du mit deinem Arbeitgeber besprechen, ob für dich die Möglichkeit besteht, bei ihm auch eine Bäckerlehre zu machen. Dein Arbeitgeber wird dich dann zusätzlich zu deiner bisherigen Tätigkeit auch in der Backstube beschäftigen.
Tipps zur Bewerbung für die Ausbildung zum/r Bäcker/in in Österreich
Ein hohes Interesse und eine Leidenschaft fürs Backen solltest du auf jeden Fall mitbringen, wenn du dich für eine Ausbildung zum/r Bäcker/in bewirbst. Außerdem solltest du hohe Rechenfähigkeiten haben. Daneben kommen
- Stressresistenz,
- Teamfähigkeit,
- Soziale Kompetenzen,
- Verständnis für die Bedienung von Maschinen,
- Unempfindliche Haut,
- Zeitliche Flexibilität und physische Belastbarkeit (Nachtarbeit),
- Handgeschicklichkeit und
- Ein guter Geruchs- und Geschmackssinn
bei den Bäckereibetrieben gut an. Außerdem sollte deine Bewerbung möglichst frei von Rechtschreibfehlern sein. Gute Kenntnisse der deutschen Sprache sind wegen des Kundenkontakts aber auch für das richtige Lesen und Bearbeiten der Rezepte gern gesehen.
Welche Firmen bieten diese Ausbildung an?
Neben industriellen Großbäckereien sind es vor allem kleinere Bäckereien, die ständig Lehrlinge suchen. Die größten Unternehmen, die in den großen österreichischen Städten Bäcker/innen ausbilden sind:
- Bäckerei Ströck in Wien
- Bäckerei Szihn in Wien
- Ankerbrot GmbH in Wien
- Bäckerei Sorgerbrot in Graz
- Vollkornbäckerei Waldherr in Eisenstadt, Graz und Wien
- Bäckerei Brandl in Linz
- Bäckerei Moser in Hartkirchen, Aschach an der Donau, Eferding und Linz
- Bäckerei Brotbuben in Innsbruck
- Bäckerei Ruetz mit verschiedenen Standorten in Innsbruck und Umgebung
- Bäckerei Bauer in Salzburg
Andere Möglichkeiten: Quereinstieg, Studium oder Fernstudium
Wenn du eine Matura hast, solltest du als Alternative zur Bäckerlehre auch ein Studium der Lebensmitteltechnologie oder der Ernährungswissenschaften ins Auge fassen.
Mit diesem Studienabschluss kannst du das Management von industriellen Großbäckereien sowie die Produktentwicklung übernehmen. Studieren kannst du Ernährungswissenschaften an der Universität in Wien oder als Fernstudium bei der IUBH. Wenn du bereits Bäcker/in bist, kannst du dich zum/r Konditor/in Fortbilden lassen und viele weitere Berufswege, zum Beispiel bei Konditoreien und in der Süßwarenindustrie, einschlagen. Als Koch/Köchin kannst du außerdem eine Lehrzeitverkürzung bekommen, wenn du eine Bäckerlehre anfängst.