Ergotherapeut/in werden: Ausbildungsfakten

Um Menschen aller Altersgruppen dabei zu helfen, ihre physische oder psychische Handlungsfähigkeit wieder herzustellen, ist das Absolvieren einer qualifizierten Ausbildung zum/zur Ergotherapeut/in nötig.

Die wichtigste Aufgabe von Ergotherapeut/innen ist es, Menschen, die durch eine Entwicklungsverzögerung, krankheitsbedingt oder nach einem Unfall nur eingeschränkt handlungsfähig sind, dabei zu unterstützen, ihre Handlungsfähigkeit und damit ein Stück Autonomie weitestgehend wiederzuerlangen.

Die Ausbildungsformen zum/zur Ergotherapeut/in sind in Deutschland, Österreich und der Schweiz sehr unterschiedlich. In Österreich gibt es klar geregelte Ausbildungswege für Erhotherapeut/innen; wer in Österreich Ergotherapeut/in werden möchte, muss einen Bachelorstudiengang „Bachelor of Science in Health Studies“ an einer Fachhochschule abschließen. Für ausgebildete Ergotherapeut/innen werden neben einer Reihe von Fortbildungen weiterführende Masterstudiengänge angeboten.

Der Berufsverband Ergotherapie Österreich informiert auf seiner Webseite über das Berufsbild des Ergotherapeuten, Aus- und Fortbildungsmöglichkeiten sowie Therapiefelder.

 

Grundlegendes zum Beruf Ergotherapeut/in

Was genau machen Ergotherapeut/innen in ihrem beruflichen Alltag? Ergotherapeut/innen helfen Menschen mit Einschränkungen, egal ob physischer oder psychischer Art und unabhängig davon, ob diese Einschränkungen angeboren oder durch Krankheit oder Unfall erworben sind, Handlungen zur Bewältigung des täglichen Lebens wieder zu erlernen.

Die Ergotherapie geht davon aus, dass gezielt eingesetzte Maßnahmen, die Menschen beschäftigen und sie „tätig sein“ lassen, gesundheitsfördernde Wirkung haben. Daher werden spezifische Aktivitäten und Beratungsmaßnahmen gezielt eingesetzt, um dem Klienten seine Handlungsfähigkeit im Alltag, seine gesellschaftliche Teilhabe und seine Lebensqualität wiederzugeben beziehungsweise zu verbessern.

Ziel der Ergotherapie ist es, Menschen bei der Durchführung von für sie bedeutungsvollen Betätigungen in den Bereichen Selbstversorgung, Produktivität und Freizeit/Erholung in ihrer Umwelt zu stärken.

Dafür arbeiten Ergotherapeut/innen häufig mit Inhabern anderer medizinischer Berufe, etwa Ärzten, Orthopäden oder Neurologen zusammen. Sehr oft kooperieren sie auch mit Physiotherapeuten oder Logopäden.

 

Ergotherapeut/innen sind entweder freiberuflich oder angestellt und in vielen unterschiedlichen Kontexten sowie an vielen Arbeitsplätzen tätig, so etwa:

  • Physiotherapiepraxen
  • private oder öffentliche Kliniken und Rehazentren
  • Alten- und Pflegeheime sowie Heime für Menschen mit Behinderung
  • Kassen oder Berufsgenossenschaften
  • Schulen
  • Forschung und Entwicklung
  • Selbstständigkeit in eigener Praxis

 

Berufs- und Zukunftschancen als Ergotherapeut/in in Österreich

Da das Berufsfeld so breit gefächert ist und in allen Bereichen nach wie vor eine große Nachfrage nach Ergotherapie besteht, sind die beruflichen Aussichten für fertig ausgebildete Ergotherapeut/innen in Österreich sehr gut. Ergotherapeut/innen werden unter anderem in den Bereichen Ortophädie, Neurologie, Rheumatologie, Geriatrie sowie Gesundheitsprävention und -förderung benötigt.

 

Werde ich als Ergotherapeut/in reich? Gehaltschancen

Da es sich bei der Ergotherapie-Ausbildung um eine schulische beziehungsweise universitäre Art der Ausbildung handelt, bekommst du während des Bachelors und Masters noch kein Gehalt. Während des Studiums gibt es aber Möglichkeiten, finanzielle Unterstützung zu erhalten, sei es über eine staatliche Förderung oder einen privaten Studienkredit.

Wie viel du als fertig ausgebildete Ergotherapeut/in verdienst, hängt auch davon ab, für welchen Arbeitgeber du tätig bist. Das Einstiegsgehalt liegt durchschnittlich bei 1.700 Euro brutto im Monat. Mit steigender Berufserfahrung und Weiterbildung durch Schulungen oder weitere Studienfächer kannst du ein Gehalt zwischen 2.500 und 3000 Euro erreichen.

Neben der erworbenen Praxiserfahrung gibt es einige Aspekte, die das jeweilige Gehalt beeinflussen: Zusatzqualifikationen, Betriebsart und -größe und Standort des Arbeitgebers.

Wenn dir auch nach einigen Berufsjahren die Bezahlung zu gering ausfällt, kannst du dich mit diversen Weiterbildungsmöglichkeiten – zum Beispiel in neuen Therapieformen – finanziell und fachlich weiterqualifizieren.

 

Werde ich als Ergotherapeut/in glücklich?

Als Ergotherapeut/in kann glücklich werden, wer kontaktfreudig ist, also kein Problem damit hat, auf andere Menschen zuzugehen. Auch eine Portion Empathie ist nötig, um in dem Beruf glücklich zu werden, denn schließlich geht es darum, sich in die Klienten einzufühlen und sie möglichst umfassend zu beraten. Auch solltest du keine Scheu vor dem Umgang mit Menschen mit Behinderung oder Erkrankungen haben.

Wenn du als Ergotherapeut/in in einer Praxis für Ergotherapie arbeitest, bist du meist zu den üblichen Geschäftszeiten tätig. Wer aber beispielsweise in einem Krankenhaus arbeitet, muss auch mit Schichtdiensten rechnen.

 

Zielgruppe der Ausbildung zum/zur Ergotherapeut/in

Für die Zulassung zum Bachelorstudium Ergotherapie ist der erfolgreiche Abschluss der Matura oder aber ein Krankenpflegediplom beziehungsweise die Studienberechtigungsprüfung für Medizin notwendig. An den meisten Hochschulen musst du außerdem ein spezielles Aufnahmeverfahren durchlaufen.

 

Inhalte der Ausbildung zum/zur Ergotherapeut/in

Die Ausbildung zum/zur Ergotherapeut/in vermittelt neben den theoretischen Grundlagen der Ergotherapie therapeutische Anwendungen und Prozessen sowie medizinisches Grundwissen. Außerdem lernen die Studierenden, Maßnahmen am Klienten zu dokumentieren und Klientenprobleme genau zu identifizieren. Ihnen wird vermittelt, wie sie Behandlungsmaßnahmen zielgerichtet planen und evaluieren, außerdem erlernen sie grundlegende gesundheitsbezogene Kenntnisse wie Hygiene- und Rechtsvorschriften kennen. Auch Ethik, wissenschaftliches Arbeiten sowie Management-Know-How und das Vermitteln sozialkommunikativer Kompetenzen sind Teil des Studiums.

 

Tipps zur Bewerbung für die Ausbildung zum/zur Ergotherapeut/in in Österreich

Wenn du dich an einer Hochschule für das Studium Ergotherapie bewirbst, achte darauf, in deiner Bewerbung Erfahrungen hervorzuheben, die dich bereits für das Berufsfeld qualifizieren. Hast du zum Beispiel in deiner Schulzeit ein Praktikum in einem medizinischen Beruf gemacht? Dann gib dies an und beschreibe deine Erfahrungen und wie gut du dir vorstellen kannst, deine gesammelten Kenntnisse weiter auszubauen.

 

Welche Anbieter bieten die Ergotherapie-Ausbildung an?

Zurzeit bieten acht Fachhochschulen einen entsprechenden Bachelorstudiengang an; der Master kann an zwei Fachhochschulen und einer Universität belegt werden. Im Folgenden sind die österreichischen Anbieter des grundständigen Bachelorstudiengangs aufgeführt:

 

Andere Möglichkeiten: Quereinstieg, Studium oder Fernstudium

Der Quereinstieg in den Beruf des/der Ergotherapeut/in ist besonders einfach aus artverwandten Berufen möglich. Wenn du also beispielsweise als Heilpraktiker/in oder Ernährungsberater/in oder in der Homöopathie oder Altenpflege tätig bist, kannst du dich recht einfach über eine Umschulung zum/zur Ergotherapeut/in umschulen. Eine solche Umschulung kann in Vollzeit oder Teilzeit absolviert werden und schließt mit einer staatlich anerkannten Abschlussprüfung ab.

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