Tischlerlehre nach der Matura: Großer Ratgeber

Die Tätigkeit als Tischler zählt zu den besonders traditionsreichen Wegen, die nach der Matura eingeschlagen werden können. Bereits seit dem 14. Jahrhundert ist der Beruf offiziell verzeichnet, der sich einst vom Zimmerer abspaltete. Aufgrund der konstanten Nachfrage nach dieser Dienstleistung und flexiblen Arbeitsmöglichkeiten handelt es sich für Maturanten nach wie vor um ein attraktives Ziel. Wir werfen in diesem Beitrag einen Blick auf die wichtigsten Punkte, die du für einen gelungenen Einstieg in die Lehre beachten solltest.

 

Was macht der Tischler genau?

Zunächst stellt sich natürlich die Frage, welche Tätigkeiten nun im Detail vom Tischler durchgeführt werden. In der Vergangenheit handelte es sich um den einzigen Beruf, in dem mit Hobel und Leim umgegangen werden durfte. Doch längst sind Tischler heute nicht mehr reine Hersteller für Türen, Fenster und Möbel. Stattdessen wandelte sich das Berufsbild in den letzten Jahren. Auch das innovative Gestalten von Räumen, zu dem die eigene Kreativität gefragt ist, wird inzwischen gefordert. Hier ist es wichtig, die Kunden von der Planung bis hin zur Herstellung ihrer gewünschten Möbel zu beraten.

In einer klassischen Tischlerwerkstatt wird für dieses Ziel Holz mit verschiedenen Werkzeugen und Maschinen bearbeitet. Der Umgang mit CNC, Hobel, Kreissäge oder Schleifmaschine wird dir ganz zu Beginn der Ausbildung begegnen. Ein anderer wichtiger Teil ist die Planung und Skizzierung der gewünschten Gegenstände. Tischler fertigen zu diesem Zweck Grundrisse, Entwürfe und Skizzen an, entweder von Hand oder mithilfe eines CAD-Programms.

 

Vielseitige Arbeitsmöglichkeiten

Schließt du deine Lehre mit einem guten Zeugnis ab, so werden dir vielseitige Türen für die spätere Beschäftigung offen stehen. Denn nicht nur in der klassischen Werkstatt sind Tischler in diesen Tagen gesucht. Industrieller wird es bei den großen Möbelherstellern, die ebenfalls auf gut qualifiziertes Fachpersonal angewiesen sind. Ebenso ist es möglich, sich bei anderen Herstellern von Holzwaren zu bewerben. Doch auch Baumärkte, Messebauunternehmen oder der Schiffsbau suchen nach Tischlern, die in der Festanstellung dazu in der Lage sind, einen wertvollen Teil zum Gelingen beizutragen.

 

Frühzeitig bewerben

Viele Maturanten verlassen sich darauf, dass zu jeder Zeit genug Lehrstellen auf diesem besonderen Gebiet des Handwerks zur Verfügung stehen. Dabei handelt es sich keineswegs um eine Selbstverständlichkeit. Um nach der Ausbildungsordnung für Tischler in der eigenen Nähe eine Stelle zu bekommen, empfiehlt sich also eine frühzeitige Bewerbung. Diese sollte der allgemeinen Form entsprechen und damit die folgenden Unterlagen beinhalten:

  • Lebenslauf
  • Maturazeugnis
  • erworbene Zertifikate
  • Arbeitszeugnisse und Empfehlungsschreiben (falls vorhanden)
  • Bescheinigung von Ehrenämtern

 

Der Ablauf der Lehrjahre

Um als Tischler arbeiten zu können und das Handwerk gut zu beherrschen, erhältst du in Österreich eine duale Ausbildung. Ein wichtiger Teil findet in der Berufsschule statt. Dort werden dir einerseits die theoretischen Grundlagen des Berufs genauer vermittelt. In der angeschlossenen Werkstatt lernst du zudem den Umgang mit allen wichtigen Werkzeugen. Von Beginn an werden kleine Werkstücke bearbeitet, um auf diese Weise neue Erfahrungen zu sammeln. Noten gibt es nicht nur für das theoretische Wissen rund um den Beruf. Entscheidend sind auf der anderen Seite die Zensuren, welche du bei der praktischen Arbeit erhalten kannst.

Mit jedem Lehrjahr verschiebt sich deine Zuständigkeit mehr in die Richtung des Lehrbetriebs. Denn nun verfügst du bereits über die wichtigen Grundkenntnisse im Umgang mit vielen Werkzeugen und kannst damit einen wichtigen Teil zur Arbeit im Betrieb beitragen. Bis zum Ende der Ausbildung reduziert sich die Zeit in der Berufsschule auf nur noch ein bis zwei Tage in der Woche.

Die längere Zeitspanne, die du von nun an im Betrieb verbringst, spiegelt sich auch bei einem Blick auf dein Gehalt wieder. Schon im ersten Lehrjahr erhältst du rund 620 Euro als Ausbildungsentschädigung. Im gleichmäßigen Rhythmus steigt dieser Betrag in der Folge immer weiter an. Die offizielle Anerkennung als Tischler sicherst du dir im Anschluss mit der sogenannten Lehrabschlussprüfung. Diese besteht aus einem theoretischen und praktischen Teil, deren Noten im Anschluss verrechnet werden. Nach dem Ablegen der Prüfung steht in der Regel noch eine feierliche Übergabe der Zeugnisse an, die nun deinen offiziellen Start in das Berufsleben markiert und dir damit Zugang zu völlig neuen Horizonten eröffnet.

 

Der Betrieb als Sprungbrett

Es kann sich lohnen, wenn du deinen Ausbildungsbetrieb nicht nur als Zwischenstation wahrnimmst. Denn hier stehen die Chancen bekanntlich am besten, übernommen zu werden und nach der Ausbildung die ersten Schritte in der Berufswelt zu machen. Entscheidend sind dafür nicht allein die Noten, welche du im theoretischen Teil deiner Ausbildung erzielen kannst.

Auf der anderen Seite geht es darum, vor Ort die ersten Kontakte zu knüpfen, um sich so in eine vorteilhafte Position zu bringen. Gerade die reibungslose Anknüpfung an dein letztes Lehrjahr kann sich dabei als ein großer Vorteil erweisen. Denn bereits am Tag darauf kannst du auf einen klassischen Arbeitsvertrag setzen, welcher die Chance eines deutlich höheren Einkommens mit sich bringt.

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